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Von der Trompete zum Handy
Die Alarmierung im Wandel der Zeit
In Markt St. Martin ruft ein Die Tonfolgen der einzelnen Komman- ausübt und auch heute noch bei Ver-
dos waren keineswegs zufällig zu wäh - sammlungen und festlichen oder kirch-
Feuerwehr-Hornist noch immer len, sondern genau im burgenländischen lichen Anlässen ausgewählte Signale
die Mitglieder zu Versamm - Exerzier-Reglement vorgeschrieben und bläst. Zur Alarmierung dienen die Si -
mussten präzise erfolgen, wenngleich gnale, die aus der Trompete kommen
lungen oder festlichen Anläs- die Hornisten die Tonfolgen auch leicht heute freilich nicht mehr. Das hoch mo -
sen. Zur Alarmierung haben adaptierten und eigene Interpretationen derne Alarmierungssystem des burgen-
erschallen ließen. ländischen Landesfeuerwehrverbandes
die Trompeten-Signale freilich gepaart mit einer Alarmierung über
auch in Markt St. Martin Als Instrument wurden einfache Hörner Handys hat auch in Markt St. Martin
ohne Ventile verwendet, die mit einem längst Einzug gehalten.
schon lange ausgedient. Riemen über der Schulter getragen wur-
den. Die allgemeinen Feuerwehrsignale
TEXT: JOSEF SC HMIDT, waren „Habt acht!“, „Vergatterung“, Der Wandel der
ADAPTIER T FÜR DIE WEHR VON „Sammeln“, „Feuer im Ort“, „Fertigstel- Alarmierungsarten
HBI MAG . (FH) JAC O B SC HUMANN len“, „Gefahr“ und „Alarm“. Zusätzlich Doch schon im Zweiten Weltkrieg wich
FOTOS: FF MARKT ST. MAR T IN gab es noch spezielle Alarme für den die Trompete einer Handsirene. Nach
taktischen Feuerwehrgebrauch. So konn - dem Krieg wurde mit dem Dodge-Feuer -
TEXT AUS DER FEUER W EHRC HRONIK
ten über die Trompete etwa Befehle wehrfahrzeug durch die Ortschaft ge-
„ 125-J A H R E S T Ü TZPUNKTFEUER WEHR
MARKT ST. MAR T IN“ MIT FREUNDLIC HER zur Verlängerung einer Schlauchleitung fahren und mit einem händisch zu
G E NEHMIG UNG DES OR TSFEUER WEHR- oder einer Verkürzung der Schlauchlei- bedienendem Signalhorn zum Einsatz
KOMMANDOS MARKT ST. MAR T IN. tung sowie Wasser marsch und Wasser gerufen. Eine entscheidende Verbesse-
halt gegeben werden. Damit es bei rung der Alarmierung der Feuerwehr-
enn vor 125 Jahren dichter Rauch großen Einsätzen zu keinen Verwechs- männer und der Ortsbevölkerung brach -
W über der mittelburgenländischen lungen kam, gab es für jede Feuerwehr te im Frühjahr 1966 der Ankauf und die
Ortschaft Markt St. Martin lag und die einen eigenen Ruf. Installation einer elektrischen Sirene im
Hilfe der Feuerwehr erforderlich war, Sirenenturm des alten Feuerwehrhau-
dann war es gar nicht so einfach, alle ses. Diese wurde im Notfall per Knopf-
Feuerwehrleute zu alarmieren. Ein Hor- Tradition, die bis heute währt druck bedient, wobei ein durchgehender
nist machte sich damals sofort nach Die Tradition des Hornisten wird bei der Heulton „Feuer im Ort“, ein dreimaliger
dem Hilferuf der Ortsbevölkerung auf Stützpunktfeuerwehr Markt St. Martin Heulton „Feuer außer Ort“ bedeutete.
und blies das Alarmsignal im Dorf. Da- weiterhin aufrechterhalten. Namentlich Mit der Einführung des landesweiten
durch wussten die Feuerwehrmänner, sind fünf Hornisten dokumentiert, wo- Feuerwehrnotrufes „122“ und der In -
dass sie sofort ins Feuerwehrhaus kom- bei der letzte dokumentierte Hornist stallation einer Funksirenensteuerung
men mussten. HLM Johannes Thiesz das Amt seit 1991 durch die Notrufzentrale Anfang der
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