Page 14 - Die Wehr 2014 05-06
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Von der Trompete zum Handy





                   Die Alarmierung im Wandel der Zeit




            In Markt St. Martin ruft ein       Die Tonfolgen der einzelnen Komman-  ausübt und auch heute noch bei Ver-
                                               dos waren keineswegs zufällig zu wäh -  sammlungen und festlichen oder kirch-
            Feuerwehr-Hornist noch immer       len, sondern genau im burgenländischen  lichen Anlässen ausgewählte Signale
            die Mitglieder zu Versamm -        Exerzier-Reglement vorgeschrieben und  bläst. Zur Alarmierung dienen die Si -
                                               mussten präzise erfolgen, wenngleich  gnale, die aus der Trompete kommen
            lungen oder festlichen Anläs-      die Hornisten die Tonfolgen auch leicht  heute freilich nicht mehr. Das hoch mo -
            sen. Zur Alarmierung haben         adaptierten und eigene Interpretationen  derne Alarmierungssystem des burgen-
                                               erschallen ließen.                ländischen Landesfeuerwehrverbandes
            die Trompeten-Signale freilich                                       gepaart mit einer Alarmierung über
            auch in Markt St. Martin           Als Instrument wurden einfache Hörner  Handys hat auch in Markt St. Martin
                                               ohne Ventile verwendet, die mit einem  längst Einzug gehalten.
            schon lange ausgedient.            Riemen über der Schulter getragen wur-
                                               den. Die allgemeinen Feuerwehrsignale
            TEXT:  JOSEF SC HMIDT,             waren „Habt  acht!“, „Vergatterung“,  Der Wandel der
            ADAPTIER T FÜR DIE WEHR VON        „Sammeln“, „Feuer im Ort“, „Fertigstel-  Alarmierungsarten
            HBI MAG . (FH) JAC O B SC HUMANN   len“, „Gefahr“ und „Alarm“. Zusätzlich  Doch schon im Zweiten Weltkrieg wich
            FOTOS:  FF MARKT ST.  MAR T IN     gab es noch spezielle Alarme für den   die Trompete einer Handsirene. Nach
                                               taktischen Feuerwehrgebrauch. So konn -  dem Krieg wurde mit dem Dodge-Feuer -
            TEXT AUS DER FEUER W EHRC HRONIK
                                               ten über die  Trompete etwa Befehle   wehrfahrzeug durch die Ortschaft ge-
            „ 125-J A H R E  S T Ü TZPUNKTFEUER WEHR
            MARKT ST.  MAR T IN“  MIT FREUNDLIC HER  zur Verlängerung einer Schlauchleitung  fahren und mit einem händisch zu
            G E NEHMIG UNG  DES OR TSFEUER WEHR-  oder einer Verkürzung der Schlauchlei-  bedienendem Signalhorn zum Einsatz
            KOMMANDOS MARKT ST.  MAR T IN.     tung sowie Wasser marsch und Wasser  gerufen. Eine entscheidende Verbesse-
                                               halt gegeben werden. Damit es bei  rung der Alarmierung der Feuerwehr-
                  enn vor 125 Jahren dichter Rauch  großen Einsätzen zu keinen Verwechs-  männer und der Ortsbevölkerung brach -
            W über der mittelburgenländischen  lungen kam, gab es für jede Feuerwehr  te im Frühjahr 1966 der Ankauf und die
            Ortschaft Markt St. Martin lag und die  einen eigenen Ruf.           Installation einer elektrischen Sirene im
            Hilfe der Feuerwehr erforderlich war,                                Sirenenturm des alten Feuerwehrhau-
            dann war es gar nicht so einfach, alle                               ses. Diese wurde im Notfall per Knopf-
            Feuerwehrleute zu alarmieren. Ein Hor-  Tradition, die bis heute währt  druck bedient, wobei ein durchgehender
            nist machte sich damals sofort nach  Die Tradition des Hornisten wird bei der  Heulton „Feuer im Ort“, ein dreimaliger
            dem Hilferuf der Ortsbevölkerung auf  Stützpunktfeuerwehr Markt St. Martin  Heulton „Feuer außer Ort“ bedeutete.
            und blies das Alarmsignal im Dorf. Da-  weiterhin aufrechterhalten. Namentlich  Mit der Einführung des landesweiten
            durch wussten die Feuerwehrmänner,  sind fünf Hornisten dokumentiert, wo-  Feuerwehrnotrufes „122“ und der In -
            dass sie sofort ins Feuerwehrhaus kom-  bei der letzte dokumentierte Hornist  stallation einer Funksirenensteuerung
            men mussten.                       HLM Johannes Thiesz das Amt seit 1991  durch die Notrufzentrale Anfang der


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