Page 7 - Die Wehr 2014 11-12
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Doris C. Schieber war eine der ersten Frauen im Burgenland, die zur Feuerwehr kamen.  Heute hat Doris C. Schieber bereits mehr als 1.000 Einsätze absolviert.

         Gesetzesänderung 1994 machte      getrennte Sanitäranlagen im Feuerwehr-  warum also sollte ich nicht einen Teil
         Aufnahme von Frauen möglich       haus sowie getrennte Umkleidemöglich-  von mir geben können?“ Viele positive
         Möglich gemacht wurde der Beitritt von  keiten im Feuerwehrhaus.    Erinnerungen an Einsätze, bei denen
                                                                             Menschen aus Notlagen gerettet werden
         Julia Tröllinger und anderen Frauen 1994,
         als eine Änderung des damals geltenden  Mädchen in der Feuerwehrjugend  konnten, seien stetige Begleiter.  „Sie
         Feuerwehrgesetzes erlassen wurde. Die  Aufnahme ist mit 1. Jänner 1995 möglich.  müssen auch gar nicht Danke sagen,
         Tragweite dieser schon damals längst  Alter: vollendetes 12. Lebensjahr bis zum  man sieht ihre  Wertschätzung sofort“,
         überfälligen Gesetzesänderung konnte  vollendeten 16. Lebensjahr. Voraussetzun -  sagt Doris Schieber. Das soziale Umfeld
         aber kaum einer erahnen.          gen sind getrennte Sanitäranlagen im  könne zugegebenermaßen schon da -
         Als BI Dr. Hubert Kirchauer, rechtlicher  Feuerwehrhaus, getrennte Umkleide mög -  runter leiden, „wenn man etwa mitten
         Berater im Landesfeuerwehrverband,  lichkeiten im Feuerwehrhaus und ein   in der Nacht ausrückt und erst Stun den
         1994 in der Ausgabe 7-8 der burgen -  eigenes Zelt beim Feuerwehrjugendlager.  später heimkehrt“. Doch es sei stets et-
                                                                             was ganz Besonderes, mit dem positiven
         ländischen Feuerwehrfachzeitschrift
                                                                             Gefühl geholfen zu haben, ins Bett ge-
         „Die Wehr“ schrieb: „Die neugeschaffene  Eine Frau der ersten Stunde ist die
                                                                             hen zu können.
         Möglichkeit der Aufnahme von Frauen  Eisenstädterin  Doris C. Schieber. Die
         in den Feuerwehrdienst trägt auch dem  heute 32-Jährige trat damals der Feuer-
         gesellschaftlichen Wandel Rechnung. Es  wehrjugend der Stadtfeuerwehr Eisen-  Feuerwehrfrauen
         können daher in Zukunft auch Frauen   stadt bei. Während der Geschlechtermix  in Führungspositionen
         in den Feuerwehrdienst aufgenommen  bei der Jugend weniger für Aufsehen  Ihre Qualitäten haben die Frauen in den
         werden. Die künftigen „Feuerwehrfrau-  sorgte, war der Start bei den Aktiven   Reihen der Feuerwehr schon mehrfach
         en“ seien an dieser Stelle herzlich be-  alles andere als ein Spaziergang, gesteht  unter Beweis gestellt. An Bereitschaft,
         grüßt. Sie werden sehr wertvolle Dienste  Doris Schieber. „Anfangs war die Akzep-  Verantwortung zu übernehmen, mangelt
         leisten.“, ahnte er vermutlich noch nicht,  tanz kaum vorhanden.  Wir hatten zu   es bei ihnen nicht. Blitzlichtgewitter gab
         welch großen Erfolg diese Gesetzesände -  Beginn das Gefühl, wo einzudringen. Die  es daher auch beim Festakt zum 90-jäh -
         rung mit sich bringen sollte.     Skepsis war groß, man hielt die Einsätze  rigen Bestehen des Landesfeuerwehr-
                                           für zu gefährlich, zu schwer für uns Frau-  verbandes Burgenland am 4. Mai 2013,
         Als Aufnahmekriterium wurde damals  en. Es dauerte Jahre, bis das Vertrauen  als Landesfeuerwehrkommandant LBD
         gesetzlich und per Dienstverordnung  kam. Dafür habe ich aber auch durchaus  Ing. Alois Kögl OBI Silke Baumgart ner
         festgelegt (Auszug Wehr 1-2/1995):  Verständnis; man darf nicht vergessen,  aus dem mittelburgenländischen Salmanns -
                                           dass die Männer zuvor viele, viele Jahre  dorf auf die Bühne bat und sie zur ersten
         Frauen in der Feuerwehr           bei der Feuerwehr unter sich waren.“  Feuerwehrkommandantin des Burgen lan -
         Aufnahme ist mit 1. Jänner 1995 möglich.  Bis heute hat die engagierte Freiwillige  des ernannte. Ihre Kameraden aus Sal-
         Voraussetzungen sind der Tauglichkeits-  mehr als 1.000 Einsätze absolviert. Ihr  mannsdorf hatten ihr zuvor in einer gehei -
         nachweis gemäß ÖBFV-Richtlinie S01,  Credo: „Es mangelt mir nicht an viel,  men Wahl ihr Vertrauen ausgesprochen.



















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