Page 18 - Die Wehr 2015 03-04
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82 Dienstjahre





            Ludwig Wittich –



            Ein Leben für die Feuerwehr




            97 Jahre jung, knapp               Wasser aus dem Strahlrohr. „Dann ist  Übungen in den 30er-Jahren
                                               unser damaliger Spritzenmeister ge -  Trainiert und geübt wurde laut seinen
            82 Dienstjahre als Feuerwehr-      kom men und hat einen Hebel für den  Angaben früher sehr oft. Damals gab es
            mann – Ludwig Wittich              Druckkessel umgelegt, danach funktio-  sogenannte „Trainingsübungen“ (Übun -
                                               nierte die Pumpe einwandfrei“, erinnert    gen mit der Pumpe) und „Ordnungs -
            blickt auf ein Leben für           sich Wittich, als er im Januar mit Lan-  übungen“ (Formalexerzieren usw.). Als
                                               desfeuerwehrinspektor LBDS Ronald  der Zweite Weltkrieg ausbrach, musste
            die Feuerwehr zurück.
                                               Szankovich und Bezirkspressereferent  Ludwig Wittich jedoch, wie unzählige
                                               OBI Ing. Peter Kroiss sprach. So wurden  andere, zum Kriegsdienst einrücken
            TEXT: OBI ING. PETER KROISS        nach und nach die ersten Erfahrungen  und verbrachte insgesamt sieben Jahre
                                               für eine sehr lange Feuerwehrkarriere  an der Front bzw. in russischer Kriegs -
                hren-Brandrat Ludwig Wittich wurde  gesammelt.                   gefangenschaft, aus welcher er 1947
            E am 1. August 1917 geboren und ist  Bei einem anderen Einsatz im benach-  heimkehrte.
            zurzeit mit seinen 97 Jahren sowohl der  barten niederösterreichischen Prellen-  Gleich am zweiten Tag nach der Heim-
            älteste noch lebende Feuerwehrmann,  kirchen, wo ein Wirtschaftsgebäude in  kehr gab es wieder einen Einsatz. Trotz
            als auch der Feuerwehrkamerad mit der  Flammen stand und er als 16-Jähriger  der langen Abwesenheit durch den
            längsten Dienstzeit im gesamten Bur-  wieder die Pumpe bediente, dachte   Krieg konnte Wittich die Motorspritze
            genland. Wittich trat am 1. März 1933,   der damalige Einsatzleiter, dass Wittich   sofort wieder bedienen. Die damals er-
            mit 15 Jahren, in die damals neu gegrün-  nur ein junger Bursch sei, der die Pumpe  forderlichen „13 Punkte“ zum Bedienen
            dete Jugendgruppe der Feuerwehr Potz-  bestaunte und fragte mit dem damals  der Spritze kann er heute noch aus -
            neusiedl ein, welche laut seinen Angaben  üblichen militärischen Unterton: „Wos  wendig. „So etwas vergisst man einfach
            „tipptopp“ organisiert war. Nach kurzer  duastn du do?“, woraufhin der Vizekom-  nicht“ zählt Wittich die Handgriffe im
            Zeit trat er bereits in den Aktivstand über.  mandant, der Wittich kannte, den Ein-  Gespräch mit LBDS Szankovich und
            Damals gab es nur eine Motorspritze vom  satzleiter mit einem nüchternen: „Los  OBI Kroiss auf.
            Typ Rosenbauer B48, welche aufgrund  den Buam in Ruah, der was scho wos a  Unmittelbar nach der Kriegsgefangen-
            der vielen Brandereignisse im landwirt-  duat!“, beruhigte. Erlebt hat Wittich in  schaft wurde er in der FF Potzneusiedl
            schaftlichen Bereich (z. B. Strohtristen-  den zahlreichen Jahren genug, und ger -  als Zugskommandant eingesetzt, wobei
            brände) von einer Versicherung ange-  ne erinnert sich der 97-Jährige an diese   es nach den Wirren des Zweiten Welt-
            kauft wurde.                       Zeit zurück. Mit einem Lächeln meint er:  krieges weiterhin zu Bewährungsproben
            Die Pumpe war damals häufig im Ein-  „Ich merke mir viel, leider vergesse ich  für die FF Potzneusiedl kam. So wollten
            satz, beispielsweise bei einem Gebäude-  auch viel. Meinen Kompaniekomman-  die russischen Besatzer die damalige
            brand im Ortszentrum, als der damals  danten aus dem Jahr 1938 kenn ich noch  Motorspritze mitnehmen. Der da malige
            noch kaum ausgebildete L. Wittich die  beim Vornamen, wenn ich aber über -  Kommandant erkannte jedoch den Ernst
            Pumpe bedienen musste. Durch die feh-  lege, was ich gestern Mittag gegessen   der Lage und versteckte kur zer hand die
            lende Erfahrung kam jedoch fast kein  habe – das fällt mir nicht mehr ein.“   Motorspritze in einer Stroh triste.


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