Page 18 - Die Wehr 2016 01-02
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Gott zur Ehr’, dem Nächsten zur Wehr!



            Das Feuerwehrwesen im Burgenland




            Im vierten und letzten Teil        immer Handwerker und Fuhrleute zum
                                               entgeltlichen Löscheinsatz verpflichtet.
            unserer historischen Serie         Staat, Herrschaften und Gemeinden ga-
            beleuchten wir die Jahre           ben Bauordnungen heraus, die ein Um-
                                               denken bewirken sollten: Ziegeldächer
            nach 1500 im Burgenland.           statt Stroh, Schilf und Schindel; Steinmau -
                                               ern statt Holzwänden und die Einhaltung
            TEXT: OBI DR. KARL GRUBER &        des Gebäudeabstandes durch soge nann te
            BVZ BURGENLAND                     Reihen. Vorgeschrieben waren aber auch
            FOTOS: ARCHIV LFV BURGENLAND,      schon das Kehren von Kaminen, die
            PRIV A T ARCHIV OBI DR. KARL GRUBER  Kontrolle von Feuerstätten und Gebäu-
                                               den sowie das Bereithalten von Lösch-
                ie großen Stadtbrände des Mittel -  geräten in Häusern und Arbeitsstätten.
            D alters zeigten die Hilflosigkeit des
            Menschen gegenüber dem Element Feu -
            er. Stockspritzen und Löscheimer waren  Leistungsstärkere            Neue Löschtechniken und v. a. Geräte wurden in den
            eben zu wenig effizient, wenn ein gan  zer  Löschtechniken           Werkstätten hergestellt, wie hier die „Stockspritze“
            Stadtteil brannte. Als letzte Möglichkeit  Bemerkbar ist auch das allgemeine Be-
            erwies sich hier nur das Abreißen von  streben der Menschen nach leistungs-  Wasser in ein Wendestrahlrohr, das der
            Gebäuden, um durch die entstandene  fähigeren Löschgeräten in Form von  Rohrführer in Richtung Feuer lenkte. In
            Bresche das Feuer zu stoppen. Aus dem  großen Kolbenpumpen – vorerst noch  Wien wurde eine Spritze erstmals 1534
            Jahr 1454 ist uns aus Wien die erste   ohne Saugwerk – die in den Gemeinden  erwähnt, an Ödenburg (Sopron) lieferte
            Feuerordnung bekannt, die den Vorbeu -  zentral lagerten. Sie wurden auf Kufen  der Wiener Kupferschmied Josef Schaur
            genden Brandschutz aber auch schon  oder Rädern zum Brandplatz gezogen.  eine Pumpe aus. Die Erfindung des
            Löschmaßnahmen behandelt. Dabei wur -  Eine Anzahl von Männern pumpte das  Windkessels durch den Nürnberger Hans
            den neben dem Bürgeraufgebot noch  durch die Eimerkette herbeigeschaffte  Hautsch ermöglichte einen ununterbro-


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