Page 24 - Die Wehr 2015 01-02
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Landessicherheitszentrale (LSZ) und  der FF Neustift konnte die L 223 unter
            Polizei wurden über die verschärfte Lage  größter Vorsicht noch befahren werden.
            in Kenntnis gesetzt. Mittlerweile bra-  Ein Wohnhaus, das sich direkt am Wald-
            chen Bäume und Äste im Minutentakt  rand auf der Rosalia befindet, musste
            und ein Befahren der L 223 war nicht  aus Sicherheitsgründen evakuiert wer-
            mehr möglich. Nach Eintreffen der be-  den. Die Familie kam jedoch im Eltern-
            teiligten Einsatzkräfte (Polizei, Energie  haus in der Nähe unter. Die Feuerwehr
            Burgenland) wurde auch die Bezirks-  unterstützte auch hier, wo es nur ging
            hauptmannschaft Mattersburg über die  und ermöglichte dem Sohn der Familie
            kritische Lage auf der Rosalia informiert.  nicht nur, in die Schule zu kommen,
            Sofort wurde eine Sperre der L 223 veran -  sondern auch dem Vater, der als Fahr -
            lasst, die durch die Mitarbeiter der Stra -  verkäufer sein Geld verdient, die Fahrt
            ßen meisterei Mattersburg errichtet wur -  zu seinem Fahrzeug.
            de. Telefonisch wurde auch Bürgermeis -  Bei einer Einsatzbesprechung wurde mit  Dienstag, 2. Dezember 2014 –
            terin Friederike Reismüller sowie die  der Bezirkshauptmannschaft Matters-  Auch niederösterreichische
            Freiwillige Feuerwehr Hochwolkersdorf  burg, Gemeinde Forchtenstein, Polizei-  Zufahrt gesperrt
            (NÖ) über die kritische Situation infor-  inspektion Forchtenstein, Betriebliche  Gefrierender Nebel und Nieselregen lie -
            miert und in Alarmbereitschaft versetzt.  Erhaltung Landesstraße, Straßenmeis te -  ßen auch in den Nachtstunden weitere
            Nach der Sperre der L 223 wurde eine  rei Mattersburg, Forst und Naturmana-  Äste und Bäume umstürzen. Mehrere
            weitere Einsatzbesprechung für Montag  gement GmbH Esterhazy, Netz Burgen-  Bewohner fanden bereits am Montag
            8.30 Uhr im Feuerwehrhaus Neustift a.d.  land, Landesforstinspektion Burgenland  bei Verwandten Unterschlupf, rund 70
            Rosalia vereinbart. Kurz nach 23 Uhr konn -  und Feuerwehr entschieden, die Sperre  Personen befanden sich jedoch noch
            ten die Feuerwehrmänner aus Neu stift  der L 223 weiter aufrechtzuerhalten.   immer auf der Rosalia.
            vorerst ins Feuerwehrhaus einrücken.  Zudem wurden erste Überlegungen an-  „Ein gefahrloses Arbeiten, ist auch für
                                               gestellt, das Bundesheer um Hilfe zu   die Einsatzkräfte derzeit nicht möglich,
            Montag, 1. Dezember 2014 –         bitten, da auf der Rosalia nun 80 Per -  bitte bleiben Sie in Ihren Häusern“, rich-
            Nur Einsatzkräfte                  sonen (darunter ein drei Wochen altes  tete Frau Mag. Luntzer von der Bezirks-
            auf L 223 unterwegs                Baby) festsaßen und sich von nieder -  hauptmannschaft Mattersburg einen
            Da sich die Situation über Nacht ver-  österreichischer Seite die Lage ebenfalls  Appell an die Bewohner der Rosalia.
            schlechtert hatte (weitere Bäume und  zuspitzte.                     Im Feuerwehrhaus Neustift wurde eine
            Wipfel waren auf die Landesstraße ge-  Die Einsatzleitung wurde ab diesem  Hotline für die Bewohner der Rosalia
            stürzt), wurde seitens der Bezirkshaupt -  Zeitpunkt von HLM Bettina Gebhardt  eingerichtet. Die Gespräche mit dem
            mannschaft Mattersburg die Sperre der   koordiniert, als Einsatzleiter der Feuer-  Bundesheer über einen möglichen Hilfs -
            L 223 aufrechterhalten. Um die Strom-  wehr fungierte von Montag bis zum   einsatz im Raum Rosalia wurden eben-
            versorgung weiterhin gewährleisten   Ende des Einsatzes Ortsfeuerwehrkom-  falls intensiviert.
            zu können, wurde seitens der Energie   mandant-Stellvertreter OBI Johannes  Kurze Anspannung kam am Vormittag auf,
            Burgenland ein Notstromgenerator auf  Welles. Seitens der Behörde übernahm  als ein Bewohner stürzte und medizini-
            der Rosalia stationiert, um für den Fall,  Bürgermeister Friederike Reismüller die  sche Hilfe benötigte. Mit dem Pinzgauer
            dass auch die Stromversorgung über   Gesamteinsatzleitung.           der Feuerwehr wurde ein First Responder
            die niederösterreichische Seite zusam-  Erneut „Strom aus“ hieß es dann gegen  zum Patienten gebracht und dieser an -
            menbricht, gerüstet zu sein.       23.15 Uhr. Umgehend wurden die Ein-  schließend ins Feuerwehrhaus Neustift ge -
            Da ein gefahrloses Beseitigen der um -  satzkräfte der Feuerwehr und der Ener-  bracht, von wo aus er mit der Rettung ins
            gestürzten Bäume nicht mehr möglich  gie Burgenland alarmiert. Mit Unter -  Krankenhaus gebracht werden konnte.
            war, wurde ein Krisenstab im Feuer-  stützung des niederösterreichischen  Mittlerweile konnten auch von der nieder -
            wehrhaus Neustift eingerichtet. Auch im  Energieversorgers EVN konnte gegen  österreichischen Seite her die Arbeiten
            Laufe des Tages verbesserte sich die Lage  0.30 Uhr die Stromversorgung wieder  zum Entfernen der Bäume von der Stra -
            nicht und nur mit dem KLF-A Pinzgauer  aktiviert werden.             ße nicht mehr fortgesetzt werden, da die
                                                                                 Arbeit für die Feuerwehr Hochwolkers-
                                                                                 dorf ebenfalls zu gefährlich geworden war.
                                                                                 Bei der abendlichen Einsatzbesprechung
                                                                                 wurde für Mittwoch vereinbart, den Ka-
                                                                                 tastrophenreferenten der BH Oberpullen -
                                                                                 dorf, Jürgen Karall, zur Unterstützung
                                                                                 hinzuzuziehen.

                                                                                 Mittwoch, 3. Dezember 2014 –
                                                                                 Bergepanzer des Bundesheers
                                                                                 im Einsatz
                                                                                 Nach der morgendlichen Besprechung
                                                                                 um 08.15 Uhr wurde entschieden, das
                                                                                 österreichische Bundesheer anzufordern.


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